Sonntag, 21. September 2008

Einmal Loanda, Cuiaba, Pantanal, Rio de Janeiro und zurück bitte!

Ja, heute gibt es einen Reisebericht. Es wurde mal wieder Zeit das Ränzlein (18kg) zu schnüren, etwas Taschengeld einzupacken um wieder mal ein Stück von Brasilien zu erobern.
Diesmal sollte es in den südlichen Westen, nach Cuiaba (Stadt) und den nördliche Pantanal, gehen und noch anschließend zu einem „Reception Weekend“ nach Rio de Janeiro, auf dass ich mich schon lange gefreut habe. Dieses Wochenende wurde von Aiesec organisiert um die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.
Der Pantanal ist der größte Süßwassersumpf der Erde und ist mit 230.000km² so groß wie Portugal, Holland, Belgien und Schweiz zusammen. Dieser Schwamm saugt das von den Anden kommende Wasser auf gibt es langsam wieder ab. So entsteht ein Gebiet, das wie ich gelesen habe auf Satellitenbildern so aussehen soll wie eine Nahaufnahme eines Lungenflügels, mit den ganzen kleinen Adern und Äderchen. Außerdem beherbergt diese Region 263 verschiedene Arten von Fischen, eine Perfekte Nahrungsgrundlage für viele Vögel, Kaimane, Leoparden und Reiher.
Also viele, viele Tiere und in der Regenzeit auch viele Moskitos. Trockenzeit ist von April bis September und in dieser Zeit sind auch weniger Moskitos am Start, so dass die Reise für diese Zeiträume empfohlen wird. Wie dem auch sei wir bekamen die Chance mit Miguel dahin zu fahren, da seine Familie in Cuiaba wohnt und er selbst 40 Jahre da gewohnt hat. Miguel ist 45 Jahre, liebt Grillabende, Bier und ist der Ehemann einer unsere Chefin, daher gerieten wir an ihn.
Cuiaba ist eine große Stadt im Staate Mato Grosso in Brasilien und ca. 1 Mil. Einwohner und ein perfekter Ausgangspunkt für Pantanal- Reisen, da es nur 150km entfernt ist. Ja wir sprechen von „nur“ 150km, da die Entfernungen im diesem Staat etwas größer sind, als normal. Nicht selten passiert es dass man 100km fahren muss um die nächste Stadt zu erreichen.
Wir sind am Sonntag früh um 5 Uhr von Miguel abgeholt worden um die 1200km bis Cuiaba hinter uns zu bringen. Es war eine recht interessante Reise, da Miguel fast alle Vögel bim Namen kennt, wenn sie nur vorbei fliegen…außerdem hat er mir die verschiedenen Palmensorten gezeigt, was denn so an Früchten, die hier auf Bäumen wachsen essbar ist und was nicht und alles während wir mit 140 km/h über die manchmal sehr löchrige Piste brausten. Ich hatte aber ein sicheres Gefühl bei der ganzen Sache, schließlich ist er die Stecke auch gewohnt.
Wir erreichten dann Cuiaba so gegen 16 Uhr, nach 12 Stunden im Auto…nein ich habe mich nicht verrechnet, da in Mato Grosso die Zeit um eine Stunde zurück gestellt werden muss.
Wir beschlossen am Montag in die „Chapadas dos Cuimarães“ fahren und dann am Dienstag zu Mittwoch in den Pantanal.
Am besten fangen wir doch mal mit den Fotos an (Meine Kommentare sollten immer unter den Bildern stehen)… Das ist Cuiaba, wo wir bei einem Freund von Miguel gewohnt haben und auch mal bei seinen Eltern vorbeigeschaut haben.

Und wie schon erwähnt ging es am Montag in die Chapadas. Wo Landschaft und Wasserfälle bestaunt werden durften.

Hier ist ein Wasserfall der natürlich touristisch genutzt wird um Getränke und essen an dem Mann zu bringen. Wir kamen da am Montag früh an als nicht viel los war. Leider hat meine Kamera es nicht geschafft, aufgrund es herumsprühenden Wassers, ein ordentliches Bild zu machen, daher gibt es von diesem Wasserfall kein Bild. Wir sind also los und haben an verschiedenen Punkten mehr oder weniger lang verweilt.

Hier ein kleiner Ausblick auf die Gegend, die mit wenig kleinen Bäumen überzogen ist. Wie schon gesagt, war gerade Trockenzeit daher ist die Landschaft etwas braun...

Das sind Miguel und ich.

Danach ging es weiter an kleineren Felsformationen vorbei zu einem anderen Wasserfall, den wir notgedrungen angesteuert haben, da am dem großen Wasserfall, in der Nähe, vor 8Monaten ein paar Touristen abgestürzt sind und seit dem dort gebaut wird.

Das sind die angesprochen kleinen Felsen…ich glaube prima zum Klettern


Einer von den beiden kleineren…


Außerdem hat mir Miguel noch gezeigt, was man denn so hier Essen kann, außer Früchten von Bäumen.

Ich habe es auch probiert und es schmeckt so ein wenig wie Sauerampfer und soll angeblich gegen Gelenk- und Rückenschmerzen sein.Danach ging es zu Fuß nach neben an, wo sich ein anderer Wasserfall befindet.

Rechts am Rand ist Dan…also nicht so hoch…aber OK


Direkt am Fuße war salzige Erde, darum hatten sich da einige Schmetterlinge versammelt und wenn man hingegangen ist, dann sind sie alle um einen herum losgeflogen.

Wir haben da noch ein wenig gerastet und da habe ich ein Schild gesehen…Die Brasilianer sind einfach so Fußballverrückt, so dass es auf Schildern Berücksichtigung findet

„Fußballspielen verboten“ und „Wirf deinen Müll in den Müll“

Wir haben dann dort ein wenig Zeit verbracht, geschwatzt und was getrunken und während dessen bekamen wir Gesellschaft….

Eine recht große Raupe landete direkt vor mir auf dem Tisch…sie hat echt cool Farben, ist recht groß und ist leider nicht zum anfassen gedacht. Zum Glück hat mich Miguel gewarnt, denn wenn man sie anfasst soll man wohl starke schmerzen über 4 Stunden erleiden, das war nicht gerade geplant.

Außer Raupen gesellten sich noch Deutsche Touristen an den Wasserfall. Sie waren schwer mit Kameras und riesigen Objektiven bewaffnet. Wie ich herausfand sind sie wohl auf dem Weg ins Pantanal um Tiere zu fotografieren, was wohl ihr Hobby wäre. Mit solch einer Leidenschaft im Dreck liegen sehen, um ein Foto von Schmetterlingen zu bekommen habe ich noch keinen gesehen.

Das war dann schon wieder auf dem Rückweg


Wir stoppten noch mal um an einem der vielen kleinen Flüsse ein Bad zu nehmen. Außerdem gab es noch eine kostenlose Pediküre von kleinen Fischen. Man musste sich nur in Wasser stellen und dann haben sie angefangen an einem rum zu knabbern. Es war von kitzeln bis weh tun alles dabei.

Dienstag: 7uhr sollte es losgehen. Aber da wir mit Miguel unterwegs waren und zu diesem Zeitpunkt auch mit seinem Kumpel, machten wir Stopp kurz vor dem Pantanal um einem Freund von Miguel einen Besuch abzustatten, der mittlerweile eine Fischfarm unterhält. Diese Mischung von Restaurant und Angelteichen ist nicht selten in Brasilien. Man angelt was man will, kann es gleich da essen oder nimmt es mit nach Hause. Wir haben da zwar nicht geangelt, aber Trotzdem dort gegessen und auch ein klein wenig getrunken.

Das war schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf das Pantanal


Na Christina wie heißt diese Rasse ;)

Danach verließen wir endgültig die Zivilisation und es ging weiter auf Sandpisten

Wie man sehen kann sieht man nichts…


aber unsere Fahrer hatte alles Im Griff und so drangen wir immer tiefer ins Nirgendwo ein.

Wir wollten im Pantanal Fotos machen und auch ein wenig angeln gehen.

Auf dem Hinweg haben wir schon unseren ersten Kaiman in freier Wildbahn gesehen.

Hoffe man erkennt ihn einiger maßen.

Wir sind dann ca 1 stunde mit dem Auto über Stock und Stein gefahren um dann am Abend in einer Pousada anzukommen.

Die miete pro Tag war günstig…2€ pro Person pro Nacht. Dafür war die Unterbringung auch dem Entsprechend.


Am nächsten Tag sollte es dann mit einem Boot bei Zeiten los gehen. Ich schlief nicht besonders gut. Wir mussten schon ca 10 Uhr ins Bett, da uns kein Licht und kein Strom vom Generator mehr zur Verfügung stand da der immer gegen 10 abgestellt wird. Ich bin in dieser Nacht immer wieder wach geworden, da Vögel geschrien und andere Tiere komische Geräusche gemacht haben. Dann so gegen 4 uhr Morgens hörte ich plötzlich wie jemand draußen im Dunkeln Messer schärfte…ich dachte, dass ist wie aus einem schlechten Film und versuchte an das Gute im Menschen zu glauben und mich wieder rum zu drehen. Gegen 6 Uhr ging es dann mit dem Boot raus…

Jeder mit Kopfbedeckung und Sonnencreme bewaffnet.


Erst mal wurde ein wenig Ausschau nach Tieren gehalten und dann sollte gefischt werden.

Leider habe ich keine Ahnung wie die einzelnen Tiere heißen…

Hier ein Auszug der Tiere…

Das ist ein Capivara (Wasserschwein, sehr leckeres Fleisch :)

Dieser Vogel heißt "Tuiuiu" und ist das Wahrzeichen des Pantanal´s und gleichzeitig der größte, der da zu finden ist

So ging es den Fluss hinab an kleinen Häusern vorbei, wo einfache Menschen leben und fischen

Oder auch an größeren wo Leute aus Sao Paulo oder andern großen Städten ihre Feiertage verbringen

Dann wie gesagt Angeln…

Miguel hat hier einen Pintado gefangen. Ich hatte leider kein Glück, zu mindest mit den normalen Fischen…ich habe nur Piranhas gefangen, dafür aber eine ganze Menge. Sollen ein gut schmeckendes Fleisch haben, aber leider auch viele Gräten.

So haben wie dann den Vormittag auf dem Boot verbracht.

Das bin ich mit Leon (Kumpel von Miguel)


Auf der Rückfahrt am Abend gab es dann noch mal eine Tierzugabe…

Es waren bestimmt dreißig oder vierzig kleine Tierchen mitten auf der Straße


Und dass war die ernst dreinschauende Mutter der kleinen


Das war der Pantanal…leider war es etwas zu trocken um die wahre Schönheit des Pantanals sehen, aber einen kleinen Endruck von der Vielfältigkeit der Natur in diesem Gebiet haben wir trotzdem bekommen.

Am Donnerstagabend sollte dann unser Flug nach Rio de Janeiro gehen. 23:30 hoben wir ab um rechtzeitig am Freitag zum Mittag dann in der Jugendherberge zu sein. Wir hatten leider nicht die Gelegenheit zu Schlafen auf unserer Reise von Cuiaba nach Rio, da wir in zwei Etappen geflogen sind und der Zwischenaufenthalt auch nicht ausreichte um mal ordentlich die Augen zu zumachen. Also sind wir dann völlig übermüdet in Rio im Hostel angekommen. Es dauerte ein wenig bis sich die anderen Aiesec Praktikanten auch da einfanden.

Am Freitag sind wir erst mal an den Ipanema Strand gegangen und haben bei Sonnenschein und lauem Wind einen Caipirinha genossen und weiter auf die Anderen noch ankommenden gewartet. Am Abend sollte es dann auf den „Pão de Açúcar“ (Zuckerhut) gehen.

Von der Copacabana aus Fotografiert, als wir mit dem Bus dahin gefahren sind


Aus der, schon knapp 100 Jahre existierenden, Seilbahn raus fotografiert

Leider haben wir etwas im Stau gesteckt, so dass wir leider zu spät zum Sonnenuntergang waren.

Das war kurz nach dem die Sonne weg war…


Und so brach die Nacht herein…


Das sind an meiner Seite: Clifford (England), Jorge (Mexico), Jorge (Venezuela) und Dustin (USA)


Das ist eines meiner besten Bilder des Trips…Im Hintergrund rechts oben leuchtet die Christus Statue, zu der es am nächsten Tag ging. Aber wir sind hier noch fertig :)


Die Stadt ist einfach riesig


Wie es bei dem menschlichen Körper so üblich ist, verlangt er ab und zu eine Pause um die natürlichen Bedürfnisse zu stillen und siehe da selbst hier wird man freundlich in Rio begrüßt.

Das war in unserer Unterkunft an der Innenseite der Toilettentür angebracht.

Am späteren Abend sind wir dann noch zu einen Stadtviertelfest gegangen und haben uns da dem Genuss von Bier, Caipirinha und seinen Brüdern und Schwestern hingegeben. Nicht so übermäßig, denn zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits 40 Stunden auf den Beinen.

Am Samstag nach 4 Stunden Schlaf ging es zu „Christo Corcovado“ der Weltbekanten Christus Statue über Rio.

Leider hat uns an diesem Samstag und den darauf folgenden Sonntag das Wetter im Stich gelassen. Es hat wenigstens nicht geregnet. Und so haben alle Touristen gewartet und wenn dann mal der Nebel von der Statue weg war, wurde fotografiert was das Zeug hielt und ich natürlich mit meiner Kamera mitten drin ;)


So sah das von oben aus…


Ja das kam am diesem Tag dabei raus…


Ich dachte ich mach mal ne andere Pose als die, die jeder macht…


Ach ne doch anders überlegt :)


Endlich mal komplett im Bild


Hier haben wir alle drauf die dabei waren…Es war vertreten: Taiwan, China, Serbien, Deutschland, Ägypten, England, USA, Kanada, Kolumbien, Mexico, Panama, Venezuela und Brasilien

Spaß muss sein


Am Abend sind wir in eine Sambaschule gegangen.

Zu dieser Zeit des Jahres fangen die Sambaschulen an für den Karneval zu trainieren und da kann man nicht nur zuschauen, sondern auch mittanzen. Die Sambaschule nannte sich „Mangueira“ und ist mit eine der traditionellsten Schulen und wenn man einen Brasilianer nach Sambaschulen fragt, dann wird er auf jeden Fall diese mit nennen. Die Schule war in der Nähe von Favelas, darum war ein wenig Vorsicht geboten.

Es hat super Spaß gemacht. Wir haben da vier oder fünf Stunden nur getanzt. Danach taten die Füße echt weh. Das Beeindruckende war jedoch, dass an diesem Abend alle Möglichen Leute zusammen waren und getanzt haben. Es gab reiche, arme, hässliche und auch schöne Menschen zu bestaunen.

Das bedeutet so viel wie "Ich bin ein Gesicht des Volkes - Mangueira-"


Links Oben waren die Sänger und rechts Hinten waren eine Mischung aus Sängern und Percussion Leuten die den Saal zum Tanzen gebracht haben


gab es dann auch mal eine Einzelvorstellung


Ja so ging es da ab bis spät in die Nacht. Gut es war nicht so spät, aber die Füße taten allen weh. Das war eine echt geniale Erfahrung…alle möglichen Leute zusammen und jeder hat getanzt wie es im gepasst hat, ob Alt oder Jung.

Am Sonntag sollte es dann nur noch ein wenig Copacabana geben und noch mal traditionell Essen…Churrasco (Grillfleisch) im Restaurant, „All you can Eat“ war nicht schlecht, aber leider etwas teuer. Aber was solls, man ist ja schließlich im Urlaub.


Das Typische für die Copacabana ist der Fußweg, mit den hellen und dunklen Steinen, die als Gesamtwerk Wellen darstellen sollen.

Das Restaurant


Das war eigentlich mein Urlaub. Wir sind dann am späten Abend, neun Uhr in den Bus gestiegen um am nächsten Tag dann gegen Mittag wieder in Maringá zu sein. Dan und ich mussten dann noch 2 Stunden auf unseren 4-stündigen Anschlussbus warten. Schließlich waren wir am Montagabend wieder in Loanda, wo vergangenen Sonntag die Reise begann.

Die Reise war eine der besten, die ich bisher hier in Brasilien unternommen habe. Es war eine gelungen Mischung aus Natur im Pantanal und Sehenswürdigkeiten in Rio. Wenn man mich fragen würde, was mich denn besonders beeindruckt hat, dann würde ich wahrscheinlich die Sambaschule nennen. Und damit steht mein Schlusswort, wer nach Brasilien reist muss auch in Rio de Janeiro gewesen sein.


In diesem Sinne,

Abraçoes

Markus