Sonntag, 23. November 2008

Itaipu und Foz do Iguacu

Und wieder mal war ich auf Entdeckungstour, was denn Brasilien so zu bieten hat und siehe da, ich bin auf eine Höchstleistung des Ingeneuerwesens und auf eines der größten und beeindruckensten Naturereignisse gestoßen.Fangen wir aber mal von vorn an. Also es war schon seit langen geplant und stand auch ganz oben mit auf meiner Liste, dass ich die Wasserfälle von Iguacu besuchen muss. Wie es der Zufall wollte, hat mir ein Freund (Chinego) von Arbeit angeboten, dass ich doch mit Ihm und seinem Kurs von der Universität dahin fahren könne. Es war so, dass ein Kongress für freie Software in dem Technologiepark von Itaipu stattgefunden hat. Freie Software ist so was wie Linux, Firefox u.a., wo man auf den Quellcode zugreifen und auch verändern kann. Manch einer kann sich das schon denken, Chinegos Kurs ist ein Informatikkurs. Und da die Wasserfälle nahe diesem Technologiepark sind und der Kurs auch zu den Wasserfällen wollte haben wir doch direkt zugesagt. Itaipu ist ein Wasserkraftwerk, was in Zusammenarbeit von Paraguay und Brasilien im Zeitraum von 1975 bis 1982 (nur das Bauwerk) entstanden ist und mit der Erzeugten Menge an Strom, ist es das größte der Erde. Das offizielle Ende der Installationen, der Turbinen, wurde 2007 verkündet und nun produziert es 14.000 MW Elektrische Leistung.

Also um es noch mal klar zu stellen, Itaipu ist das Wasserkraftwerk und Foz do Iguacu (gesprochen: Foss do Iguasu) sind die Wasserfälle in der Nähe, aber auch der Stadtname, wo sich der Technologiepark befindet.

Es stellte sich heraus, dass wir es hätten nicht besser treffen können, da wir im Prinzip nur für die Unterkunft gezahlt haben und der Bus kostenlos war. Wir wohnten in einem Hotel in der Nähe des Technologieparks in Foz.

Es sollte am Mittwochabend losgehen, so gegen 22 Uhr. An diesem Tag war ein kräftiges Unwetter, was die komplette Stadt lahm gelegt hat. Stromausfall für fast einen Tag und viele umgestürzte Bäume, die Autos und Häuser beschädigt hatten, waren die Folge.

Wir brachen also auf zu einer 6 bis 7-stündigen Reise. Wir kamen gegen 7 Uhr an und auf dem Programm stand erst mal ein Stopp bei der Konferenz um einzuchecken und ein wenig vom Frühstücksbuffet abzugreifen. Danach ging es ins Hotel, gegen Mittag. Am frühen Nachmittag hatten wir uns für eine Führung durch das Innere von dem Wasserkraftwerk Itaipu entschieden.

Zu erst gab es ein Video zur Einleitung und danach ging es mit dem Bus zum Kraftwerk.

Hier war die Kontrollschlange um in den Bus einzusteigen.

Und so wurden wir dann mit Helmen bestückt und die Tour ging los…

Das war der erste Eindruck


Auf der oberen Staumauer werden wir dann als nächstes lang fahren

Die maximale Staumauerhöhe beträgt knapp 200m und ist über 7km lang…


Hier befinden wir uns auf der Staumauer mit dem Blick nach unten. Ich glaube das waren so was wie 70-80m die uns von den Personen und dem Auto im Bild trennten.


Und das war der Ausblick von der einen Seite der Staumauer


Das der Ausblick auf die andere Seite.

Ich weiß das Bild ist recht unspektakulär, aber das andere wo ich im Vordergrund bin, wollte ich euch ersparen, da ich auf dieser Busreise nicht besonders viel geschlafen hatte ;)


So sieht das ganze im Schnitt und technisch aus...nur damit ihr mal einen Eindruck bekommt, wie das ganze funktioniert.


Hier sind wir unten, wo die Leute im vorangegangen Bild waren. Man sieht hier die Fallrohre für die einzelnen Turbinen. Aufgrund des durchrauschenden Wassers schwingen die Fallrohre etwas, was man spüren konnte, wenn man die Hand aufgelegt hat.


Ich habe keine Ahnung, wer diese Person im Bild ist…mir ging es mehr um die Fallrohre


So sieht die Kommandozentrale im Inneren aus


Hier bekommt ihr vielleicht eine kleine Idee, wie groß die einzelnen Turbinen sind.


Das bin ich in der Halle, wo unter den braunen Kreisen im Hintergrund die Turbinen laufen…eine riesige Halle.


Das ist nach der Führung…Chinego ist der Typ ganz rechts…die anderen, neben Dan kann ich leider nicht mehr beim Namen nennen. Schande über mein Haupt :(

Natürlich habe ich noch mehr Bilder, aber ich will euch damit nicht belasten, da man diese Dimensionen einfach nicht richtig in ein Bild bekommt. Es ist ein riesiges Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay, was riesige Einschnitte in die Natur verursacht hat und darum auch sehr kontrovers diskutiert wird. Allein 40.000 Menschen, vorwiegend Indios, mussten umgesiedelt werden.

Was denkt ihr, wer bei solch einer Ingenieurskunst nicht fehlen darf, natürlich die Deutschen…wir waren beim Einbau und überhaupt an den Turbinen maßgeblich beteiligt.

Hier noch mal ein Bild, aus dem Netz….


Nach einem ruhigen Abend, sollte es dann am Freitag nach Paraguay gehen, um billig einzukaufen. Foz ist eine Grenzstadt zu Paraguay und dient daher als Ausgangspunkt für Shoppingtouren. Gekauft wird Alkohol und hauptsächlich Elektronikartikel, da in Brasilien auf diese Sachen sehr hohe Steuern sind und daher zu einem Bruchteil in Paraguay zu haben sind. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man weiß, man fährt nur über eine Brücke und sieht sich auf der anderen Seite einer anderen Realität gegenüber. Es ist ein wenig dreckig und überall wird man angesprochen, ob man nicht DVD´s, Socken oder sonstige Sachen kaufen will. Man muss schon genau wissen, was man will, sonst gerät man in einen Kaufrausch. Leider habe ich von diesem Tag keine Bilder, da ich die Kamera im Hotel gelassen hatte. Es war auch nicht so super spannend. Ich selber habe mir Alkohol und eine Badeshorts geleistet. Wir waren schon zum Mittag wieder im Hotel, da die Geschäfte schon um 3 in Paraguay zu machen. Fragt mich nicht warum, aber es wird damit begründet, da sie ja auch schon 5 Uhr öffnen. Wir haben danach noch faul am Pool rum gelegen, da die Stadt an sich nicht wirklich was zu bieten hat. Am Abend sind wir noch auf ein Konzert gegangen, was anlässlich der Konferenz stattgefunden hat. Sonntag sollte es in aller Frühe noch mal zur Konferenz gehen und danach zu den Wasserfällen. Ich habe mir an diesem Vormittag einen Vortrag angehört, um mal zu sehen, worum es eigentlich geht. Ich hatte Glück, da ich in eine Präsentation geraten bin, von dem Erfinder von Linux. Ein alter Mann, so an die 60, mit Brille, einem weißen langen Vollbart und einem Bauch. Ich hatte mich schon immer gefragt, was der Weihnachtsmann das restliche Jahr so treibt… er programmiert in Linux und das schon seit 40 Jahren. Bleibt nur die Frage offen, was der Weihnachtsmann vor der Erfindung des Computers gemacht hat… Diese Frage bleibt wohl ungelöst. Es war aber ein sehr interessanter Vortrag, in Englisch, da er aus den USA stammt. Als die frage aufkam, wer denn hier im Raum später mal kein Geld mit freier Software verdienen will, meldetet ich mich brav, da ich ja keine Ahnung vom Programmieren habe… Ja, nur hatte ich vergessen, dass ich in einem Raum mit Computerfreaks zusammen war…Also machte ich auf mich aufmerksam, da ich der einzige im Raum war, der kein Geld damit verdienen wollte. Das blieb zum Glück, bis auf eine kurze Bemerkung des Vortragenden, ohne Folgen…und ich hoffe das ich nächstes Weihnachten trotzdem was bekomme. ;) Am Nachmittag ging es dann zu den Wasserfällen von Iguacu (Foz do Iguacu) Wir hatten leider nicht unendlich viel zeit, aber für einen ausgedehnten Rundgang sollte Zeit sein.

Das ist die Eingangshalle zum Park. Bis hierher kann man selber fahren, danach löst man ein Ticket und wird danach im Inneren des Parks mit Bussen herum gefahren.

Leider hatten wir keinl Glück mit dem Wetter, da die Sonne nicht geschienen hatte und durch die Wassermassen die da runter gehen alles etwas diesig war.

Das ist schon mal ein kleiner Vorgeschmack.

Es läuft so, dass man aus dem Bus aussteigt und dann zu Fuß das Tal mit den Wasserfällen hinter läuft, bis man zu dem Punkt kommt, wo die Wasserfälle beginnen.

Jetzt kommen hier einfach ein paar Bilder von dem Trip zum Ursprung

Ja ich hatte auch da Spaß, obwohl ich nur 3 Stunden geschlafen hatte.


Das war dann schon ein kleiner Vorgeschmack was noch kommen wird.



Einfach toll


Und so sieht es dann am Ursprung aus…sehr diesig, und zur linken eine Aussichtsplattform zu der wir noch gehen.


Das war der Blick, in Richtung des Tales, zu Beginn der Aussichtsplattform.


Das ist dann direkt auf der Aussichtsplattform…wie ich schon angekündigt hatte, war es sehr nass, aufgrund von den Wassermassen die da pro Sekunde runter gehen. Das Wasser zerstäubst sich beim aufkommen und zieht dann wie Nebel über die Aussichtsplattform, so dass jeder, der nicht so ein tolles Regencape hatte, in wenigen Sekunden bis auf die Haut durchgeweicht war. Man hat also die Wahl, bescheuert aussehen oder komplett nass werden.

So sah es auf der anderen Seite der Besucherplattform aus…

Man konnte dann mit einem Lift auf eine andere Aussichtsplattform fahren, wovon man eine gute Übersicht über die Wasserfälle hat.

So beginnen die Wasserfälle


Am rechten, unteren Bildrand, befindet sich die Aussichtsplattform, wo man so nass wird.


Hier noch mal die Plattform im Bild


Nach der oberen Plattform war auch schon Schluss und wir mussten zurück zu unserem Bus. Das ist noch mal ein Blick kurz bevor der Fluss hinabstürzt. Da, wo das aufgewirbelte Wasser ist, ist der "Rachen des Teufels" (die portugiesische Bezeichnung kann man im unten angefügten Video hören). Es ist ein riesiger Strudel, der aber nur gut von der Argentinischen Seite aus zu sehen ist.


Hier noch mal ein Blick auf die Argentinische Seite mit Touristen und Flagge…

Und ja, ich habe hier keinen Fehler gemacht, die Wasserfälle teilen sich Argentinien und Brasilien und Itaipu teilt sich Brasilien mit Paraguay -Halt ein Drei-Länder-Eck-


Komische Tiere gab es da auch, die sich schon an die Anwesenheit von Menschen gewohnt hatten und dass zu ihrem Vorteil ausnutzen…Futter.

Man wird groß gewarnt, dass man bitte diese Tiere nicht füttern soll.


Aber die Tiere braucht man nicht zu füttern, denn wenn man nicht aufpasst, dann plündern diese halt einfach die Mülleimer um an ihre Futterration zu kommen.


So, dass war es wieder mal, ich hoffe das euch die Bilder einigermaßen einen Eindruck vermitteln konnten, was das für ein schönes Fleckchen Erde ist. Leider ist es wie überall, wenn ein Land so eine Einzigartigkeit besitzt, es wird bis auf das letzte Touristisch ausgebaut und damit Geld gemacht. Gut dadurch kommt auch Geld rein, um den Rest der Natur zu schützen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Es war eine rundum sehr beeindruckende Reise, sowohl Naturgewalten als auch ingenieurstechnische Höchstleistung.



Sonnige Grüße aus Brasilien,

Markus


P.s. hier noch mal ein kleines Video : Chinego erklärt ;)